"Third Places": Könnte dieser Ort der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit sein?

Die meisten von uns verbringen viel Zeit zu Hause, am Arbeitsplatz – und auf den Wegen dazwischen. Warum wir laut Wissenschaft sogenannte "Third Places" brauchen, damit wir langfristig zufrieden sind, was genau dahintersteckt – und wie du deinen "dritten Ort" findest.

Feb 3, 2025 - 17:08
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"Third Places": Könnte dieser Ort der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit sein?

Die meisten von uns verbringen viel Zeit zu Hause, am Arbeitsplatz – und auf den Wegen dazwischen. Warum wir laut Wissenschaft sogenannte "Third Places" brauchen, damit wir langfristig zufrieden sind, was genau dahintersteckt – und wie du deinen "dritten Ort" findest.

Was haben "Luke's Diner" bei den "Gilmore Girls", "Central Perk" bei den "Friends" und deine Lieblingsbank im Park um die Ecke gemeinsam? Sie alle sind sogenannte "Third Places", also Orte, die weder unser Zuhause noch unser Arbeitsplatz, der Unicampus oder ein anderer Ort sind, an dem wir unseren täglichen Pflichten nachgehen.

Den Begriff "Third Place", also "dritter Ort", hat der US-Soziologe Ray Oldenburg Anfang der 90er-Jahre in seinem Buch "The Great Good Place" geprägt und meint damit Orte, an denen wir uns besonders gut entspannen können, an denen wir uns wohlfühlen und an denen wir viel und gerne Zeit verbringen. Alle diese Punkte einzeln treffen auch auf die beiden Hauptorte unsere Lebens zu, nämlich unser Zuhause – dort fühlen wir uns auch wohl und können entspannen – und den Ort unseres Schaffens, also in den meisten Fällen unseren Arbeitsplatz. Auch dort fühlen wir uns im Idealfall wohl und verbringen dort vor allem viel Zeit.

Warum tun "Third Places" uns so gut?

Aber die "Third Places" bieten uns – wie der Name schon suggeriert – einen dritten Ort, der laut Oldenburg entscheidend für unser Wohlbefinden sein kann. Dort werden wir weder an Arbeitspflichten noch an Haushaltsaufgaben erinnert, die noch auf unsere To-do-Liste stehen. Wir können uns auf neutralem Boden mit Freund:innen treffen, ohne dass eine Seite etwa als Gastgeber:in Arbeit damit hat.

In Filmen und Serien sind solche "Third Places" oft Cafés ("Central Perk"), Restaurants ("Luke's"), Bars oder auch Geschäfte. Und auch im echten Leben bieten solche Plätze sich an, genauso könnten aber auch Parks, die Bücherei, ein Yogastudio oder eine religiöse Begegnungsstätte dritte Orte sein. Es können Orte sein, an denen wir mit anderen in Kontakt kommen und uns mit Freund:innen treffen, müssen es aber nicht. Ein "Third Place" kann auch ein Platz sein, an dem du ganz für dich bist, aber vielleicht das Gefühl hast, Teil eines Ganzen zu sein – anders als alleine zu Hause.

Auch die Wissenschaft hat sich bereits ausführlich mit dem Phänomen der "Third Places" beschäftigt. So konnte eine Studie aus dem US-Staat Kalifornien etwa zeigen, dass sie unser Selbstbewusstsein stärken, unsere Stimmung anheben und unsere Lebensqualität verbessern können.

Zerstreuung in der realen Welt: "Third Places" statt Instagram

Und gerade in Zeiten, in denen immer mehr – vor allem junge – Menschen sehr viel Zeit im Internet verbringen und sowohl soziale Kontakte als auch Orte der Entspannung online finden und pflegen, könnte das Konzept der "Third Places" immer wichtiger werden. Denn so viele Vorteile Instagram, TikTok und Co. auch haben können, unsere mentale Gesundheit leidet darunter, vor allem bei übermäßigem Konsum.

Stattdessen könnten Orte wie unser Lieblingscafé oder eben die Parkbank mit dem perfekten Sonnenwinkel uns als Zwischenorte zum Runterkommen dienen – eben genau die Funktion einnehmen, die Social Media bei vielen hat. Auf dem Rückweg von der Arbeit brauchen wir vielleicht noch einen Moment zum Abschalten, bevor wir nach Hause kommen und dort womöglich noch den Geschirrspüler ausräumen und den wöchentlichen Pflichtanruf bei unserer Mutter erledigen müssen.

Vielleicht hast du schon einen Ort in deinem Leben, der die Funktion eines "Third Places" einnimmt, vielleicht noch nicht, aber du könntest dir vorstellen, dass dir ein solcher Platz guttun könnte. Coffeeshops und Co. sind prädestiniert als dritte Orte – nicht umsonst werden sie im TV häufig als Begegnungsorte der Charaktere inszeniert –, aber dein persönlicher "Third Place" muss nicht zwangsläufig etwas sein, das Geld kostet. Ein Ort in der Natur oder die Stadtbibliothek um die Ecke können uns genauso gut dabei helfen, abzuschalten und zu entspannen.