Plattenkritik: Will Long – Long Trax 4 (Long Trax Productions) - I can't stop the feelin’ so just dance, dance, dance
Das Gedankenkarussell zum Stehen bringen und sich den Kopf freitanzen: So ziemlich das Beste, was man tun kann. Der Tanzbär ist wieder da, hat meine Partnerin schon vor vielen Jahren gesagt, wenn ich mich in jene gemächliche Bewegungen versetzt habe, die man für plusminus 125 BPM eben so braucht. Nicht zu energetisch, aber auch nicht zu phlegmatisch. Mittlerweile ist auch der Bodyshape hinreichend tanzbärig. Die ersten Takte von Will Longs viertem Teil seiner wunderbaren Housereihe erklingen, und der Tanzbär erwacht, hebt seine Tatzen von der Tatzatur und fängt an sich zu bewegen, zum Glück guckt gerade keiner zu im mal wieder verwaisten Büro. Der Raum unter dem Kopfhörer wird immer größer. Endorphine machen sich breit. Scheint da sogar die Sonne übers Dach? Es auch nach so vielen, vielen Jahren enger Partnerschaft mit Housemusik immer noch faszinierend, wie sie einen aus dem Hier und Jetzt entführen und man sich ihr einfach hingeben kann. Metalheads mögen es beim Headbangen empfinden, Skafans beim Skaning, andere beim Pogen, die Kids wieder beim Jumpstyle … für mich ist es das Sich-Verlieren in der eleganten Repetition, die Spannungen abbaut, die Wut und Trauer darüber, wie nur ein paar Kilometer entfernt gerade die Demokratie sehenden Auges zerstört wird, für einen Moment lindert. Die vier Tracks, die Long ins Rennen schickt, sind lang, so heißt das Ganze ja auch, und lang-weilig im bestgemeinten Sinne. Warum sollte auch mehr passieren? Es ist alles gut so, und spätestens bei „You Cannot Reform A Sin“, wohl wahr, beginnt der Kopf schön zu schwummern. Die in „Fingers of Fire“ eingefügten Samples alter politischer Reden könnte man, abgeglichen mit der bescheuerten Gegenwart, zynisch wahrnehmen. Mich erinnert es aber positiv an den 2024 verstorbenen Chuck Roberts, der die stoischen Lyrics für „My House“ von Rhythm Controll einsprach. House is a feeling, let there be house, für immer. Long Trax 4 von Will Long
Das Gedankenkarussell zum Stehen bringen und sich den Kopf freitanzen: So ziemlich das Beste, was man tun kann.
Der Tanzbär ist wieder da, hat meine Partnerin schon vor vielen Jahren gesagt, wenn ich mich in jene gemächliche Bewegungen versetzt habe, die man für plusminus 125 BPM eben so braucht. Nicht zu energetisch, aber auch nicht zu phlegmatisch. Mittlerweile ist auch der Bodyshape hinreichend tanzbärig. Die ersten Takte von Will Longs viertem Teil seiner wunderbaren Housereihe erklingen, und der Tanzbär erwacht, hebt seine Tatzen von der Tatzatur und fängt an sich zu bewegen, zum Glück guckt gerade keiner zu im mal wieder verwaisten Büro. Der Raum unter dem Kopfhörer wird immer größer. Endorphine machen sich breit. Scheint da sogar die Sonne übers Dach? Es auch nach so vielen, vielen Jahren enger Partnerschaft mit Housemusik immer noch faszinierend, wie sie einen aus dem Hier und Jetzt entführen und man sich ihr einfach hingeben kann. Metalheads mögen es beim Headbangen empfinden, Skafans beim Skaning, andere beim Pogen, die Kids wieder beim Jumpstyle … für mich ist es das Sich-Verlieren in der eleganten Repetition, die Spannungen abbaut, die Wut und Trauer darüber, wie nur ein paar Kilometer entfernt gerade die Demokratie sehenden Auges zerstört wird, für einen Moment lindert. Die vier Tracks, die Long ins Rennen schickt, sind lang, so heißt das Ganze ja auch, und lang-weilig im bestgemeinten Sinne. Warum sollte auch mehr passieren? Es ist alles gut so, und spätestens bei „You Cannot Reform A Sin“, wohl wahr, beginnt der Kopf schön zu schwummern. Die in „Fingers of Fire“ eingefügten Samples alter politischer Reden könnte man, abgeglichen mit der bescheuerten Gegenwart, zynisch wahrnehmen. Mich erinnert es aber positiv an den 2024 verstorbenen Chuck Roberts, der die stoischen Lyrics für „My House“ von Rhythm Controll einsprach. House is a feeling, let there be house, für immer.