Trumps US-Strafzölle: Auswirkungen auf Mexiko, Kanada & Europa

BMW, VW und Mercedes fürchten Umsatzeinbußen durch Trumps Zölle. Die neue Handelspolitik könnte Nordamerika als Absatzmarkt massiv belasten. Der Beitrag Trumps US-Strafzölle: Auswirkungen auf Mexiko, Kanada & Europa erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Feb 4, 2025 - 08:59
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Trumps US-Strafzölle: Auswirkungen auf Mexiko, Kanada & Europa

Donald Trump hat als US-Präsident neue Strafzölle von 25 Prozent gegen Mexiko, Kanada und China verhängt. Kurz nach Bekanntgabe der Strafzölle wurde für Mexiko eine einmonatige Schonfrist ausgehandelt, aber die Zölle sind nicht vom Tisch. Ab dem 1. März könnte Mexiko betroffen sein, falls kein Handelsabkommen nach Trumps Vorstellungen zustande kommt. Darunter leidet vor allem die Automobilindustrie. Weltweit.

Die Aktienkurse von Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und Daimler Truck sanken deutlich, bevor sich die Verluste teilweise ausglichen. Auch internationale Hersteller wie Honda, Mazda und Volvo sowie US-Konzerne wie Ford, Tesla und General Motors waren betroffen.

Begründet ist dies damit, dass zahlreiche Autohersteller und Zulieferer in Mexiko und Kanada für den US-Markt fertigen. Nach Angaben des VDA betreiben deutsche Unternehmen und ihre Zulieferer mehr als 330 Produktionsstätten in Mexiko. Allein 2023 produzierten sie dort rund 716.000 Autos. Laut der mexikanischen Automobilvereinigung AMIA und dem kanadischen Branchenverband werden etwa 90 Prozent der dort hergestellten Autos in die USA exportiert. Durch die neuen Zölle könnte sich der Preis pro Auto in den USA um bis zu 6250 Dollar (ca. 6000 Euro) erhöhen.

Nordamerika als Wachstumsmarkt für Europa vor dem Aus?

Nordamerika galt für deutsche Hersteller als Wachstumsmarkt, während in China die Verkaufszahlen sanken. Die Zölle dürften diese Strategie nun erschweren. Moody’s schätzt, dass allein Volkswagen mit bis zu drei Milliarden Dollar (ca. 2,88 Milliarden Euro) weniger Gewinn rechnen muss. Jürgen Stackmann, früherer VW-Vorstand, sieht Trumps Zollpolitik als Versuch, eine wirtschaftliche Schranke um die USA zu errichten. Wer diesen Markt bedienen wolle, müsse dort produzieren. Daten der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) zeigen, wie hoch der US-Anteil an den Bauteilen verschiedener Modelle ist.

Honda und Tesla erreichen bis zu 75 Prozent, während viele andere Hersteller stark auf Importteile angewiesen sind. Dies wollen wir mit der nachfolgenden Übersicht kurz für die deutschen Marken aufzeigen:

Audi fertigt keine Modelle in den USA. Die meisten Fahrzeuge stammen aus Deutschland und Ungarn. Besonders problematisch ist der Q5, der fast ausschließlich in Mexiko gebaut wird. Dort beschäftigt Audi über 5000 Mitarbeiter und exportierte 2024 fast 40.000 Autos in die USA.

BMW produziert einige Modelle in den USA, darunter X4, X5, X6, X7 und XM, die in Spartanburg, South Carolina, gebaut werden. Die Fertigungstiefe aus US-Bauteilen liegt zwischen 26 und 32 Prozent. Andere Modelle wie der X3 oder das 2er-Coupé enthalten zwischen sechs und neun Prozent US-Teile. BMW betreibt zudem ein Werk in Mexiko, wo ab 2027 die Elektroautos der Neuen Klasse produziert werden sollen.

Mercedes-Benz fertigt einen Teil seiner SUVs im US-Werk Tuscaloosa, darunter GLE, GLS und der elektrische EQS SUV. Dennoch liegt der US-Teileanteil nur bei etwa zehn Prozent. Insgesamt sind fast zwei Drittel der in den USA verkauften Mercedes-Modelle importiert.

Porsche ist ausschließlich auf Importe angewiesen. Die meisten Modelle stammen aus Deutschland, einige aus Ungarn und der Slowakei. Berichten zufolge prüft Volkswagen mögliche Produktionsstätten in den USA für Audi und Porsche.

Volkswagen betreibt neben seinem Werk in Chattanooga, Tennessee, auch eine große Produktionsstätte in Puebla, Mexiko. Dort entstehen Modelle wie der Jetta und der Taos, die hauptsächlich in die USA exportiert werden. Die US-Fertigung des SUV Atlas hat einen US-Teileanteil von bis zu 60 Prozent, jedoch stammen bis zu 35 Prozent der Komponenten aus Mexiko. Zusätzliche Investitionen sind ebenfalls betroffen. Volkswagen plant eine Batterie-Gigafabrik in Kanada, um ab 2027 Akkus für den nordamerikanischen Markt zu produzieren. Auch diese Pläne dürften durch die neuen Zölle beeinträchtigt werden.

Trumps Strafzölle wirken sich auf die gesamte Automobilbranche aus

Trumps Entscheidung hat weitreichende Folgen für die gesamte Automobilbranche in Nordamerika. Seine Regierung begründet die Zölle mit wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Aspekten. Wobei dann auch Ausnahmen getroffen werden können. Wie etwa im Fall von Mexiko. Als Gegenleistung für den Aufschub der Mexiko-Zölle sicherte sich Trump eine verstärkte Grenzsicherung durch 10.000 mexikanische Soldaten. Offiziell soll diese Maßnahme den Drogenschmuggel und die illegale Migration in die USA eindämmen.

Ein möglicher Handelskonflikt mit der EU steht ebenfalls im Raum. Trump deutete an, künftig auch europäische Importe mit Zöllen zu belegen. Er beklagt, dass die EU US-Autos und landwirtschaftliche Produkte nicht ausreichend importiere. Seine Forderung: gleiche Zölle in beiden Richtungen. BMW-Chef Oliver Zipse sprach sich zuletzt für eine Angleichung der Zollsätze aus, um den Konflikt zu entschärfen.

In Europa haben amerikanische Autos ohnehin einen geringen Marktanteil. 2024 lag ihr Anteil in Deutschland unter einem Prozent. Deutsche Hersteller verkaufen deutlich mehr in den USA als umgekehrt. Auch der US-Markt für Luxus-SUVs wird durch hohe Importzölle geschützt, was US-Hersteller bevorzugt. Diese Situation zwang BMW und Mercedes bereits dazu, ihre SUV-Produktion in die USA zu verlagern.

US-Strafzölle mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Die US-Zölle könnten nicht nur Handelsstrukturen verändern, sondern auch Arbeitsplätze gefährden. Der mexikanische Automobilverband betont, dass die Branche über elf Millionen Jobs in Nordamerika sichere. Im Jahr 2024 exportierte Mexiko fast 3,5 Millionen Autos, davon die Mehrheit in die USA. Die mexikanische Regierung erwägt ihrerseits Gegenzölle auf US-Produkte.

Die Auswirkungen auf die Verkaufszahlen könnten erheblich sein. Laut Prognosen der mexikanischen Zulieferindustrie werden US-Kunden im Schnitt 3000 Dollar (ca. 2880 Euro) mehr pro Auto zahlen müssen. In der Folge könnte der US-Absatz 2025 um eine Million Autos sinken. Bereits in den ersten Tagen nach der Anordnung gab es Kritik aus der Industrie. Mexikanische und kanadische Herstellerverbände sehen darin eine Gefährdung der jahrzehntelangen Handelsintegration.

Trumps Politik könnte sich auch auf Elektroautos auswirken. Tesla etwa importiert teurere Modelle aus den USA nach Europa, während das Model Y für Europa in Deutschland produziert wird. Neue Anbieter wie Lucid oder Rivian kämpfen um Marktanteile und könnten durch höhere Zölle weiter unter Druck geraten. Ob Trump an den Zöllen festhält oder doch noch einlenkt, bleibt abzuwarten. Die Autoindustrie sieht der Entwicklung mit Sorge entgegen.

Quelle: Manager Magazin – Das bedeuten Trumps Zölle für VW, BMW, Audi und Co. / FAZ – Zölle helfen den Autos der US-Marken nicht / Automotive News – Trump tariffs could add $3,000 to U.S. car prices, cut deliveries by 1 million, Mexico parts group warns / Automotive News – Trump pauses Mexico tariffs for one month after border security deal; talks with Canada continue

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