Diversity in Agenturen – von gut gemeint zu gut gemacht

Wie ist der Stand der Dinge, und was muss passieren, damit die Kreativbranche wirklich vielfältig und gerecht wird? Diversity, Equity & Inclusion – wir diskutieren, wie die Kreativbranche vom Engagement in die Umsetzung kommt. Man sollte ...

Feb 4, 2025 - 08:55
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Diversity in Agenturen – von gut gemeint zu gut gemacht

Wie ist der Stand der Dinge, und was muss passieren, damit die Kreativbranche wirklich vielfältig und gerecht wird? Diversity, Equity & Inclusion – wir diskutieren, wie die Kreativbranche vom Engagement in die Umsetzung kommt.

Diversity, Equity & Inclusion, Fabienne Braun-Haffani und Simone Domke von der Personal- und Diversity-Beratung Dear Human
Im April 2022 gründeten Fabienne Braun-Haffani und Simone Domke, beide mit umfangreichem Agentur- und Personalmanagementbackground, die Personal- und Diversity-Beratung Dear Human. Ihre CI im Hintergrund basiert auf der Schrift ABC Diversity von Axel Domke

Man sollte denken, dass sich die Welt seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd 2020 durch Polizisten verändert hat; dass 2024 von den globalen Anti-Rassismus- und DE&I-Bewegungen mehr in Agenturen und Unternehmen angekommen und ge­blieben ist als ein paar schwarze Instagram-Kacheln und solidarische Posts mit dem Hashtag #blm. Man sollte denken, dass Vorbilder wie Dora Osinde, Chief Creative Officer bei Ogilvy Deutschland und seit 2021 Diversity and Inclusion Board Member beim ADC; dass die DE&I-Ressorts in Kreativverbänden wie dem GWA oder die Umbenennung des DDC in Deutscher Design statt Designer Club; dass die zahllosen Bekenntnisse zu DE&I auf Unternehmens- und Agenturwebsites dafür gesorgt hätten, dass sich die Kreativbranche verändert und sich für marginalisierte Personen öffnet.

DE&I ist tot

Trotz aller guten Absichten trifft das nur sehr bedingt zu. Schaut man auf nationale und internationale Statistiken zum Thema, erkennt man kaum Verbes­serungen: In der deutschen Kreativbranche arbeiten laut GWA-Diversity-Studie so gut wie keine Menschen mit Behinderungen. Frauen verdienen im Schnitt 8 Prozent weniger als Männer und sind dreimal stärker von Altersdiskriminierung betroffen. Von Internationalität ist hierzulande ebenfalls so gut wie nichts spürbar; knapp 90 Prozent der Agenturmitarbeitenden sind deutsche Staatsbürger:innen.