News: Deadline Day - Wenn nicht mal mehr das Fax zu spät ist

Die Transferphase ist vorbei. Endlich! Immerhin hat selbst der Deadline Day seinen Charme längst verloren. Das und mehr in den Themen des Tages.

Feb 4, 2025 - 23:09
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News: Deadline Day - Wenn nicht mal mehr das Fax zu spät ist

Endlich durchatmen!

Ach, der Deadline Day! Was gibt es schöneres als ein paar snackable (wie wir Branchenkenner sagen) Infos zu absolut jeder Tageszeit, versehen mit Signal-, Alarm- und Entrüstungsemoticons? Richtig: einiges. Auch gestern trafen sich die Vereine mal wieder zum Ellbogenreiben am letztmöglichen Transfertag und versorgten die sogenannten Transferjournalisten mit ordentlich Gesprächsstoff. Und mich persönlich mit der Erkenntnis, dass man sich im Fußball nicht mal mehr auf den Wahnsinn verlassen kann. Denn egal, mit wie vielen Emojis und Großbuchstaben Fabrizio Romano den Termin hochjazzen mochte: Der Deadline Day hat seinen Charme verloren.

Das hat mehrere Gründe. Einerseits, weil diesmal die ganz großen Last-Minute-Deals des Kaliber Kolo Muani ausblieben. Andererseits, weil auch der letzte Tag des Transferfensters der Professionalisierung des Fußballbusiness zum Opfer gefallen ist, der Erosion einer einst natürlichen Anfälligkeit für Pannen: Immerhin scheiterten Deals früher noch daran, dass Profis ihre Verträge nicht rechtzeitig faxen konnten (liebe Grüße an Eric Maxim Choupo-Moting). Dass – um die wichtigsten Twists des gestrigen Tages mal zu erwähnen – aber Bayerns Mathys Tel gestern doch zu Tottenham wechselte und nicht zu Manchester United oder Rayan Cherki lieber in Lyon blieb, statt nach Dortmund zu jetten, lag nicht etwa an amüsant skandalösen Begebenheiten, sondern schlicht und ergreifend an Gehältern oder anderen belanglosen Kennzahlen. Da hilft auch das ständige Geplärre der hiesigen Transferjournalisten nicht: Die Standortsbestimmungen irgendwelcher Privatflieger zu verfolgen, war vielleicht in der Causa Harry Kane noch halbspannend, wirkt im Jahre 2025 aber mindestens abgenutzt. Liebe Bild-Zeitung: Der Wechsel von, wie heißt er noch mal, Finn Jeltsch nach Stuttgart ist keine „Hammer-Meldung“. Die gäbe es erst, sollte Thomas „the hammer“ Hitzlsperger noch mal die Schuhe schnüren, am besten mit verspätetem Fax in der Hand. In anderen Worten: Gut, dass der Mist vorbei ist.

Wie erlebt ein Transferjournalist den Deadline Day? Ein Tag mit Florian Plettenberg: Alles geben. Alles reinhauen.

Best of: Liveticker

Bei all dem Gemecker über den Deadline-Day: Eine gute Sache brachte er dann doch hervor. Und zwar den sehr amüsanten Liveticker des Kollegen Stuckrad-Barre, der auch in der Nachlese noch taugt.

Hier entlang: Show, don't Tel

Als ein Kuss die Fußballwelt aufrüttelte

Jennifer Hermoso erzählte gestern eine ganze Menge, am Ende aber hätte vermutlich selbst der trockenste ihrer Sätze gereicht. „Hätte er mich gefragt, hätte ich nein gesagt.“ Boom. Seit gestern läuft die mündliche Verhandlung rundum Luis Rubiales, einer der brisantesten Fälle der sexuellen Nötigung der vergangenen Jahre. Zur Erinnerung: Bei der WM 2023 hatte der spanische Verbandspräsident Rubiales die frisch gebackene Weltmeisterin Hermoso bei der Siegerehrung gegen ihren Willen auf den Mund geküsst. Einfach so, vor laufender TV-Kamera. Einvernehmlich hatte der Funktionär die Geste genannt, die Spielerin allerdings widersprochen. Vor dem Obersten Gericht müssen sich nun vier Männer verantworten: Rubiales, dem zweieinhalb Jahre Haft drohen, und drei andere, die Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, den Übergriff nicht öffentlich anzuprangern. Darunter auch der damalige Nationalcoach Jorge Vilda. Bereits am ersten Tag aber demonstrierte Hermoso selbst: Zum Schweigen wird sie niemand bringen. „Es war ekelhaft“, sagte die Spielerin, die aus Mexiko eingereist ist, „er hat einen der glücklichsten Tage meines Lebens befleckt.“

Und nicht nur das. Weltweit löste der Kuss Entsetzen aus – und Diskussionen: In Deutschland etwa sorgte Karl-Heinz Rummenigge für Aufsehen, indem er das Vorgehen von Rubiales als „absolut okay“ einstufte. In Spanien gilt er als ultimatives Symbol der noch immer herrschenden Machtstrukturen im Sport, aber auch als Zeichen des Wandels: Die öffentliche Empörung sei symptomatisch für eine Fortentwicklung vom Land des Machismo zu einer progressiveren Nation. Eine Welle der „Me Too“-Bekundungen ergriff die spanische Gesellschaft, sogar Regierungschef Pedro Sánchez schaltete sich damals ein: „Spanien hat gesagt: Es reicht!“ Hoffentlich findet das Gericht ähnlich klare Worte. Bis Ende der Woche will es noch verhandeln.

Rätselzeit

Heute haben die Rätsel- und Grafikexperten der Redaktion einen echten Leckerbissen gezaubert: Aus welchen Fußballklubwappen setzt sich dieses nur gaaaanz leicht abgeänderte 11FREUNDE-Logo zusammen? Die Lösung in der richtigen (oder falschen) Reihenfolge bitte wie immer ohne große Umwege an newsletter@11freunde.de. Der Lebenslauf, den wir euch gestern präsentierten, gehörte übrigens dem DFB-Pokalsieger Rade Bogdanovic. „Unvergessen“, wie eine Leserin hinzufügte. In der Tat!

Und heute?

Lohnt sich ein Blick ins Gesetzbuch, denn: Der DFB-Pokal ist zurück! Mit der Knüllerpartie Stuttgart gegen Augsburg. Um 20:45 Uhr empfangen die Bademeister aus Stuttgart den Gegner aus Augsburg und möchten ihrer Niederlagenserie ein Ende bereiten. Also holt die Bikinis raus und macht's euch vorm TV gemütlich.

Viel Spaß!