Die Geschichte der Webbrowser: Vom ersten Klick 1990 bis heute
Ohne Webbrowser wäre das Internet nur eine Sammlung von wirren Datenströmen – nutzlos, unsichtbar, unerreichbar. Doch wie wurde aus den ersten klobigen Text-Interfaces die...
Ohne Webbrowser wäre das Internet nur eine Sammlung von wirren Datenströmen – nutzlos, unsichtbar, unerreichbar. Doch wie wurde aus den ersten klobigen Text-Interfaces die schlanke, allgegenwärtige Technik, mit der wir heute täglich surfen? Von Tim Berners-Lees erstem WorldWideWeb über den Browserkrieg zwischen Netscape und Microsoft bis hin zur Dominanz von Google Chrome: – hier kommt eine kleine Geschichte der Webbrowser.
Die Anfänge der Webbrowser (1990–1994)
Das Internet war einst eine düstere Angelegenheit. Nicht düster im Sinne von zwielichtigen Ecken, in denen fragwürdige Geschäfte abgewickelt werden – nein, einfach nur düster, weil es keine Bilder gab. Nur Text. Kahler, nackter Text, der in monochromen Fenstern auf Röhrenbildschirmen flimmerte. Man klickte nicht, man tippte. Und wer wirklich cool war, wusste, wie man sich mit kryptischen Befehlen durch dieses textbasierte Labyrinth navigierte.
Doch dann kam ein Mann namens Tim Berners-Lee, und wie es sich für einen ordentlichen britischen Wissenschaftler gehört, löste er ein Problem, das vorher niemand als Problem erkannt hatte: Denn es gab kein anständiges Tool, um sich durch das wachsende Netzwerk von Dokumenten zu bewegen, das bald als World Wide Web bekannt wurde.
Der erste Webbrowser: WorldWideWeb (1990)
Tim Berners-Lee ist so etwas wie der Bob Dylan des Internets – revolutionär, aber ohne Lederjacke. 1990 programmierte er den ersten Webbrowser, der damals noch bescheiden WorldWideWeb hieß. Dass dieser Name nicht lange bleiben konnte, versteht sich von selbst. Denn wenn jemand heute „Ich öffne mal den WorldWideWeb-Browser“ sagen würde, müsste man befürchten, dass er gleich auch noch eine AOL-CD aus der Schublade zieht, gell Bobbele?.
Dieser erste Webbrowser konnte Text anzeigen, Links anklickbar machen und sogar rudimentäre Bilder laden – allerdings in einem eigenen Fenster, nicht eingebettet in die Seite. Revolutionär für die Zeit, aber aus heutiger Sicht ungefähr so sexy wie eine Tabellenkalkulation.
Immerhin: Jetzt ging es los.
Mosaic – Der erste grafische Webbrowser (1993)
Bis dahin war das Web noch eine Nische für Leute mit dicken Brillengläsern und einer tiefen Liebe zu Unix-Befehlen. Doch 1993 änderte sich alles: Mosaic kam auf den Markt – der erste grafische Webbrowser, entwickelt an der Universität von Illinois unter der Leitung eines jungen Mannes namens Marc Andreessen.
Mosaic war der erste Webbrowser, der Bilder direkt auf Webseiten anzeigen konnte. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals eine Sensation. Man konnte jetzt also nicht nur auf Links klicken, sondern auch – halt dich fest – bunte GIFs bestaunen. Plötzlich war das Web nicht mehr nur ein Tummelplatz für Wissenschaftler, sondern wurde für den Normalbürger interessant. Also für diejenigen, die bereit waren, ihr 14.4k-Modem eine Viertelstunde lang jaulen zu lassen, um ein verpixeltes Foto von Cindy Crawford zu laden.
Mosaic legte den Grundstein für das, was wir heute als normales Surfen betrachten. Und weil die Entwickler dachten, dass sie mit dieser bahnbrechenden Erfindung doch vielleicht auch ein bisschen Geld verdienen könnten, gründeten sie eine Firma namens Netscape. Und damit begann das erste große Drama der Webbrowser-Geschichte.