Nvidia: Nach dem Deepseek-Crash: Welche KI-Aktien sollte man jetzt kaufen?

Die Nvidia-Aktie ist so günstig wie lange nicht, nachdem Deepseek den Kurs hat einbrechen lassen. Wo Anleger jetzt mit ihrem Geld gut investieren – und bei was sie aufpassen müssen

Jan 28, 2025 - 22:41
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Nvidia: Nach dem Deepseek-Crash: Welche KI-Aktien sollte man jetzt kaufen?

Die Nvidia-Aktie ist so günstig wie lange nicht, nachdem Deepseek den Kurs hat einbrechen lassen. Wo Anleger jetzt mit ihrem Geld gut investieren – und bei was sie aufpassen müssen

Die Nvidia-Aktie war für Anleger bislang ein No-Brainer. Der Chipdesigner aus den USA galt als Spitzenreiter der KI-Technologie. Weil das Unternehmen von Gründer und Vorstandschef Jensen Huang keine echte Konkurrenz hatte, konnte Nvidia hohe Preise für seine KI-Chips verlangen und so eine Bruttomarge von knapp 74 Prozent erarbeiten. Anlegerinnen und Anleger profitierten: Der Kurs stieg in den vergangenen drei Jahren um rund 460 Prozent. 

Seit Montag ist der Bann gebrochen. Das chinesische Unternehmen Deepseek hat kürzlich sein neuestes KI-Modell vorgestellt. Es ist günstiger und soll komplexe Fragestellungen besser analysieren als etablierte Modelle wie ChatGPT oder Perplexity. Die Nvidia-Aktie gab um 17 Prozent nach, Anlegerinnen und Anleger sind verunsichert. Aussteigen, drinbleiben oder sogar nachkaufen? 

Ein Blick auf frühere technologische Revolutionen hilft bei der Entscheidung. Auch bei der Einführung des Internets hat sich die Wertschöpfungskette verlagert: Während zunächst vor allem die wegbereitenden Unternehmen vom Web-Boom profitierten, waren aus Sicht von Investorinnen und Investoren später eher die Aktien von Firmen spannend, die das Internet genutzt haben, um ihre Geschäftsmodelle zu vereinfachen. 

Mark Haefele, Chefanlagestratege der Vermögensverwaltung UBS, geht davon aus, dass sich der Hype um KI ähnlich entwickeln wird: „Die Entwicklung der Technologie und die laufende Veränderung der Wettbewerbsdynamik bedeuten, dass Anleger im Laufe der Zeit ihren Fokus verlagern müssen.“ 

Nvidia Aktie nicht zwangsläufig Gewinnerin der Zukunft

Nvidia wird demnach künftig nicht mehr zwangsläufig die Gewinneraktie des Trends um Künstliche Intelligenz sein, sondern diejenigen Firmen, die jetzt Milliarden an Dollar in die Hand nehmen, um KI-Modelle herzustellen: Meta, Microsoft, Amazon und Alphabet. Aber nicht nur Social-Media- und Software-Unternehmen aus dem Silicon Valley profitieren dann. Für die Gesundheits- und die Finanzbranche bietet KI die Chance, aufwändige, aber immer wiederkehrende Prozesse viel effizienter durchzuführen.

Durch die Deepseek-Entwicklung könnten die Chip-Preise und gleichsam die Energiekosten für ihre Herstellung sinken. Das wäre für die KI-Firmen in der zweiten Reihe ein Segen. „Ein kostengünstiges Modell könnte die Einführung von KI beschleunigen“, so Haefele. Derzeit zögern aufgrund der hohen Preise viele Unternehmen in der breiten Wirtschaft, eine KI-Anwendung zu kaufen. Sinken die Kosten, würde die Nachfrage steigen.Wieso werden Baukredite teurer, obwohl die Zinsen sinken?

Andere Aktien kaufen

Doch wie beim Internet und der Verbreitung des Smartphones wird KI nicht über Nacht weltweit genutzt. Das von US-Präsident Donald Trump vergangene Woche angekündigte und 500 Mrd. Dollar schwere KI-Infrastrukturprogramm Stargate wird wegen Deepseek nicht eingestampft. OpenAI und Nvidia werden sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen und haben schon eine schnellere Entwicklung angekündigt. 

Aber Deepseek ist ein Regimewechsel: Die KI-Wegbereiter haben Konkurrenz bekommen, das setzt die Margen unter Druck und Anlegerinnen und Anleger können nicht davon ausgehen, dass das Nvidia-Kursfeuerwerk so weitergeht. Es kann durchaus zu Einbrüchen in der nächsten Zeit kommen. Wer dafür nicht die Nerven hat, sollte Ausschau nach den Nutznießern einer günstigen und energieeffizienten KI halten und sich breiter aufstellen.