Nachgeholte Links

Am Freitag habe ich, was dann erstaunlich viel Zeit kostete, sich aber gerade eben noch gut anfühlte, den verpassten Alltag der beiden Reisetage nachgeholt. Also den Online-Alltag hauptsächlich, denn mein privates Notebook hatte ich nicht mit. Nach mehr als zwei Tagen, habe ich dabei gemerkt, würde ich es sicher nicht mehr schaffen, meinen Quellen noch... Der Beitrag Nachgeholte Links erschien zuerst auf Buddenbohm & Söhne.

Jan 26, 2025 - 14:42
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Nachgeholte Links

Am Freitag habe ich, was dann erstaunlich viel Zeit kostete, sich aber gerade eben noch gut anfühlte, den verpassten Alltag der beiden Reisetage nachgeholt. Also den Online-Alltag hauptsächlich, denn mein privates Notebook hatte ich nicht mit. Nach mehr als zwei Tagen, habe ich dabei gemerkt, würde ich es sicher nicht mehr schaffen, meinen Quellen noch hinterherzulesen. Da könnte ich nur noch alles abhaken und durchwinken, mark all as read. Zu stark die Informationsflut, zu schnell die Entwicklungen.

Und es würde auch nichts ausmachen, das ist klar. Es gibt schließlich keine Pflicht, jeden Tag alles mitzubekommen, es gibt nur diese Neigung. Aber Neigungen … letztlich auch Naturgewalten.

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Herzlichen Dank für die freundliche Zusendung des neulich erwähnten Buchs von Timothy Snyder „Über Tyrannei – Zwanzig Lektionen für den Widerstand.“ Deutsch von Andreas Wirthenson, hier die Perlentaucher-Seite dazu.

Eine leider zeitgemäße Weiterbildung wird das sein, und als Bettlektüre eventuell vollkommen ungeeignet. Egal, ich werde andere Lesesituationen finden oder erfinden.

Das Buch "Über Tyrannei" von Timothy Snyder

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In der New York Times sah ich außerdem einen Hinweis auf ein Buch von Dorian Lynskey, das noch nicht auf Deutsch vorliegt, aber vermutlich ebenfalls manche hier interessieren wird: „Everything must go – The stories we tell about the end of the world“ (Link zur Verlagsseite).

Eine 500-seitige Kulturgeschichte unserer apokalyptischen Erzählungen und ihrer Wechselwirkungen mit der Wirklichkeit: „A rich, captivating, and darkly humorous look into the evolution of apocalyptic thought, exploring how film and literature interact with developments in science, politics, and culture, and what factors drive our perennial obsession with the end of the world.”

Zur Erbaulichkeit siehe oben. Und wenn man schon dabei ist: Eine Folge Radiowissen zur Eisschmelze im Klimawandel fand ich informativ und angenehm kompakt. Sie kam mir besonders sinnvoll vor, diese Folge, gerade vor dem Hintergrund all der Meldungen zum reaktionären Rollback in so vielen Ländern. Oder wir nennen wir das Ganze jetzt eigentlich, haben wir uns schon auf einen Begriff für dieses geschichtliche Phänomen vor dem nächsten progressiven Schub geeinigt? Dann habe ich das Ergebnis verpasst. Aber man verpasst im Moment schnell etwas.

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Christian Fischer schreibt konstruktiv zur Lage:

„Wir müssen nur den Staub runter pusten. Wieder ein Blog schreiben, statt in Twitter hinein zu rotzen. Ein paar Unbequemlichkeiten auf uns nehmen: Jemanden auch mal suchen, statt ihn vorgeschlagen zu bekommen. Ein Bild auf der Festplatte suchen, statt es einfach in der App aufzunehmen. Uns unserem Selbst stellen, weil die young-and-glow-Face-Filter noch nicht laufen. Zwei Sekunden auf den Reload warten statt nur eine. Einen Gedanken selbst aufschreiben, statt uns damit zufrieden zu geben, was die KI aus unseren Gedanken-Fragmenten macht.
Denn die Struktur ist immer noch da, wir sind nur noch geblendet von den shiny Möglichkeiten.“

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Konstruktiv ist auch, und ich weiß leider nicht mehr, wer es wo empfohlen hat, das Opt-Out-Project, bei dem man eine Menge nachlesen und umsetzen kann.

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Unbedingt noch ein angenehmeres Thema einbauen, schon klar: Ein Zeitzeichen zu Django Reinhardt beim WDR: Der Mann, der Europa den Jazz brachte.

Hier ist der Großmeister auch im Film. Man sieht, wie er mit der linken Hand zweifingrig spielt. Die anderen Finger waren nach einem Brandunfall gelähmt.

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