Markenmoment: Warum der Snackhersteller Lorenz weniger Salz in seine Produkte steckt
Wichtige Zielgruppen des Snackherstellers Lorenz achten verstärkt auf die Ernährung. Daher setzt er auf weniger Salz und gesündere Rezepturen
Wichtige Zielgruppen des Snackherstellers Lorenz achten verstärkt auf die Ernährung. Daher setzt er auf weniger Salz und gesündere Rezepturen
Wer in den vergangenen Jahren Salzstangen und Chips von Lorenz Bahlsen Snack-World kaufte, konnte leicht übersehen, von welchem Unternehmen sie kommen. Der Hersteller salziger Snacks setzte stark auf seine Produktmarken: Crunchips bei Chips, Saltletts bei Salzstangen und Erdnuss-Locken bei Flips. Das Logo der Unternehmensmarke fand sich auf den Verpackungen relativ klein.
Heute ist das anders. „Wir geben der Marke Lorenz mehr Raum und verleihen ihr mehr Sichtbarkeit“, sagt Marketingchefin Andrea Spielmann. Die Optik der Packungen ist aber nur ein Symbol für die Veränderungen bei dem Unternehmen aus Neu-Isenburg, das vor 25 Jahren entstand, als die Enkel von Kekskönig Hermann Bahlsen das Geschäft in süß und salzig aufteilten. 2019 übergab der langjährige Chef Lorenz Bahlsen die Führung an die vierte Generation um Sohn Moritz, und seither befindet sich die Firma in einer tiefen Transformation.
Salzgehalt wird reduziert
NL Die WocheDazu gehört ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit mit neuen Verpackungen, um Plastik zu sparen. Auf dem auf rund 5 Mrd. Euro taxierten deutschen Markt für salzige Snacks muss sich Lorenz gegen globale Konzerne wie Pepsico (Lay’s) und Kellanova (früher Kellogg’s; Pringles) behaupten. Trotzdem führte Lorenz 2021 als erster Snackhersteller freiwillig die Nutri-Score-Ampel auf Packungen ein – die bei Chips oder Flips naturgemäß nicht im grünen Bereich steht. Bei Snacks handele es sich um eine „hedonistische Genusskategorie“, sagt Spielmann. Man wolle aber die Inhaltsstoffe „voller Transparenz und Offenheit“ kommunizieren.
Auch bei den Produkten selbst gibt es Neuerungen – nicht zuletzt, um auf veränderte Gewohnheiten der Konsumenten zu reagieren. So hat sich Lorenz das Ziel gesetzt, den Salzgehalt seiner Snacks bis 2025 im Schnitt um 15 Prozent zu reduzieren. Fast die Hälfte der Produkte sind bereits vegan. Zudem entwickelten die Experten neue Snacks mit ballaststoffreichen Zutaten wie Chiasamen oder Nuss-Frucht-Mischungen.
Auch bei dem Snackhersteller haben sie festgestellt, dass gerade jüngere Konsumenten bewusster auf ihre Ernährung achten. Zugleich handelt es sich bei den 18- bis 24-Jährigen aber um jene Altersgruppe, die am häufigsten Snacks kauft. Daher habe man gezielt Innovationen entwickelt, um diese Zielgruppe zu erreichen, sagt die Marketingchefin: jüngere, mobile Konsumenten, die „nicht unreflektiert snacken“.Makler-Kompass: Das sind die besten Immobilienmakler Deutschlands 2024 - Capital.de
Dafür führte das Unternehmen auch eine neue Subkategorie für seinen Laugen-Dauerbrenner Saltletts ein und investierte erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder in eine große Kampagne. Das Ergebnis: Mit den neuen Pausen-Crackern sei es gelungen, die Marke zu verjüngen, sagt Spielmann. Dies strahlt offenbar auch auf die nun deutlich präsentere Unternehmensmarke Lorenz insgesamt ab: Nach dem Umbruch hat Lorenz in den vergangenen vier Jahren in Deutschland Marktanteile dazugewonnen – auch bei Klassikern, die es bereits seit Jahrzehnten gibt.
Unternehmen
Die Wurzeln von Lorenz Bahlsen Snack-World gehen zurück auf den 1889 gegründeten Gebäckriesen Bahlsen. 1999 entstand Lorenz als eigenes Unternehmen, als die Gründerenkel Lorenz und Werner Michael Bahlsen das Familienimperium aufteilten. Im Jahr 2019 übernahm bei Lorenz die vierte Generation. Der Umsatz lag zuletzt bei rund 500 Mio Euro.