Gesundheit: Novartis-Chef warnt USA eindringlich vor WHO-Austritt

US-Präsident Donald Trump ist zum Amtsantritt gleich aus der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgestiegen. Novartis-CEO Vas Narasimhan warnt, dass vor allem US-Bürger leiden werden

Jan 31, 2025 - 22:13
 0
Gesundheit: Novartis-Chef warnt USA eindringlich vor WHO-Austritt

US-Präsident Donald Trump ist zum Amtsantritt gleich aus der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgestiegen. Novartis-CEO Vas Narasimhan warnt, dass vor allem US-Bürger leiden werden

Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan warnt, dass der Ausstieg der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und damit verbundenen Programmen Millionen von Menschen weltweit schaden könnte. „Ich glaube nicht, dass es sehr logisch ist, diese Programme zu stoppen, die zum Teil von republikanischen Regierungen ins Leben gerufen wurden, wenn man bedenkt, dass Millionen von Menschen auf diese Programme angewiesen sind, um die Medikamente zu bekommen, die sie brauchen“, sagte der amerikanische CEO des Schweizer Pharmakonzerns bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses am Freitag.

Programme, die keine Mittel mehr erhalten, stünden unter starkem Druck. Dazu gehöre auch ein Vorstoß der USA zur Bekämpfung von HIV/AIDS und Malaria im Ausland, sagte Narasimhan. Sein Unternehmen und das globale Engagement des Konzerns etwa zur Bekämpfung tropischer Krankheiten seien davon nicht betroffen.

Gutes Jahr für Novartis – auch dank WHO

Für den Schweizer Konzern selbst lief im vergangenen Jahr extrem gut. Novartis steigerte Umsatz und Gewinn kräftig und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Umsatz des Basler Unternehmens kletterte um zwölf Prozent auf 50,3 Mrd. Dollar. „Novartis hat im vierten Quartal 2024 hat unerwarteten Rückenwind durch Preisanpassungen erhalten“, erklärte ZKB-Analyst Laurent Flamme. Die Aktie zog in der Folge 3,3 Prozent an. Wachstumstreiber waren unter anderem das Herzmedikament Entresto, Kesimpta gegen Multiple Sklerose, die Brustkrebsarznei Kisqali und der Cholesterinsenker Leqvio.

Die Tücken der betrieblichen Altersvorsorge

Der bereinigte operative Gewinn wuchs um 22 Prozent auf 19,5 Milliarden Dollar. „Novartis hat im ersten Geschäftsjahr als reines innovatives Arzneimittelunternehmen eines der stärksten Finanzresultate der Unternehmensgeschichte erzielt“, erklärte Narasimhan, der sich den Erfolg auch fürstlich entlohnen lässt.  Für 2024 streicht er einen Lohn von 19,2 Millionen Franken ein, nach 16,3 Mio. im Vorjahr. Er gehört damit zu den bestbezahlten Managern Europas.

Gegenwind baut sich langsam auf

Novartis hatte sich über die Jahre von einer Reihe von Geschäftsbereichen getrennt, zuletzt vom Generikageschäft Sandoz. Insgesamt vollzog der Konzern seit 2018 Transaktionen im Wert 130 Mrd. Dollar, so der CEO. Im Gegenzug bauten die Basler das Geschäft mit neuen, patentgeschützten Medikamenten aus. Novartis rechnet mit anhaltenden Zuwächsen. Für das laufende Geschäftsjahr stellte das Unternehmen ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und einen Anstieg des bereinigten Gewinns im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht.

Analysten zufolge dürfte der US-Markteintritt von Nachahmermedikamenten für den Umsatzrenner Entresto und zwei weitere Arzneien 2025 für Gegenwind sorgen.

Die Dividende soll um 6,1 Prozent auf 3,50 Franken pro Aktie angehoben werden. Novartis bekräftigte die mittelfristige Vorgabe. Narasimhan erklärte, Novartis halte weiterhin nach kleineren, ergänzenden Zukäufen Ausschau. Finanzchef Harry Kirsch schloss im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters Akquisitionen von Wirkstoffen gegen Übergewicht nicht aus, fügte aber hinzu: „Bei der Strategie geht es auch um Dinge, die man nicht tun will.