Bundesliga: Die Elf des 19. Spieltags - Mitten ins Herz

Florian Wirtz steht auf David Raum, Keven Schlotterbeck schreibt Kitsch-Romane und auch Rocco Reitz zeigt sich gefühlvoll. Ganz romantisch: die 11 des 19. Spieltags.

Jan 27, 2025 - 19:05
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Bundesliga: Die Elf des 19. Spieltags - Mitten ins Herz

Familie Philipp

Weil sich Hoffenheims etatmäßige Nummer eins Oliver Baumann in der Europa League gegen Tottenham eine Sehnenverletzung im Fuß zuzog, feierte der 24-jährige Luca Philipp gegen Eintracht Frankfurt sein Bundesligadebüt. Den freien Platz auf der Ersatzbank nahm wiederum dessen fünf Jahre jüngerer Bruder Tim Philipp ein. Zwei Keeper in ein und demselben Bundesligakader – da kann man auch mal den Eltern gratulieren! Dass sie bei all dem Fokus auf die beidhändige Erziehung vernachlässigt haben, sich einen Nachnamen für ihre Sprösslinge auszudenken – geschenkt.

Eric Dier

Beim 2:1-Sieg über den SC Freiburg verwertete Harry Kane eine Vorlage seines Landsmanns Eric Dier und sorgte damit für eine Bundesliga-Premiere: Der Treffer war die erste rein englische Tor-Kombination in der Ligageschichte. Auch defensiv überzeugte der Engländer, sodass demnächst durchaus noch weitere Einsätze – und Vorlagen – hinzukommen könnten. Oder um es mit James Bond zu sagen: Dier Another Day.

Keven Schlotterbeck

26. Oktober 2021: Keven Schlotterbeck trifft in der letzten Minute der Verlängerung für den SC Freiburg im DFB-Pokal gegen den VfL Osnabrück zum 2:2. Im Anschluss gewinnt Freiburg im Elfmeterschießen.
20. Mai 2023: Keven Schlotterbeck trifft in der 4. Minute der Nachspielzeit für den VfL Bochum gegen Hertha BSC zum 1:1 und schickt die Berliner damit in die zweite Bundesliga.
13. April 2024: Keven Schlotterbeck trifft in der 90. Minute für den VfL Bochum zum 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim.
25. Januar 2025: Keven Schlotterbeck trifft in der 2. Minute der Nachspielzeit für den FC Augsburg zum 2:1-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim.
17. Juli 2034: Keven Schlotterbeck trifft seine Fans, die zahlreich zur ersten Lesung seines Debüt-Romans erschienen sind. Titel der Kitsch-Schmonzette: „Mitten ins Herz“.

Rocco Reitz

Wir bleiben gefühlvoll: Denn lange wurden wir nicht so zart gestreichelt wie der Ball von Rocco Reitz beim Tor zur Gladbacher Führung gegen den VfL Bochum. Prädikat: besonders reitzvoll.

Morgan Guilavogui

Zwei Tore gegen Union Berlin, dazu eine Vorlage per Hacke: Einige wollten den FC St. Pauli in dieser Saison schon abschreiben, doch schon James Bond wusste: Der Morgan stirbt nie!

Florian Wirtz

Nach dem 2:2 in Leipzig stand Florian Wirtz im Blickpunkt. Zum einen wegen seiner überragenden Leistung (unwiderstehliche Dribblings, kluge Pässe, zwei Assists), zum anderen, weil er vor seinem ersten Assist David Raum auf das Bein getreten hatte. Leipzigs Willi Orban etwa sah darin ein „unsportliches Verhalten von Wirtz, der mit seinem Körpergewicht mit seinem Fuß auf Davids Knie steht.“ Wir finden: Auf wen Florian Wirtz steht, ist seine Privatsache!

Hugo Ekitiké

Kaum eine Woche ist es her, dass sie Omar Marmoush in Frankfurt mit großen Gesten in Richtung Manchester verabschiedeten. Während der Ägypter bei seinem Debüt für City am Wochenende ohne Torbeteiligung blieb, machte sein Ex-Angriffspartner Hugo Ekitiké ihn mit zwei Toren gegen Hoffenheim fast schon vergessen. Der Jubel über sein Elfmetertor auf der Bande kam zudem derart lässig und stilvoll daher, dass wir ihn ab sofort nur noch Hugo Boss nennen.

Adam Hložek

Dass die zwei Tore von Ekitiké für Frankfurt dennoch nicht zum Sieg reichten, lag an Adam Hložek. In der 5. Minute der Nachspielzeit traf der Tscheche nach traumhafter Lupfervorlage von Andrej Kramarić zum 2:2. Einen derartigen Schuss ins Glück kennt man sonst eher aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel. Doch dort wie in Sinsheim gilt: So richtig weiter bringt er einen langfristig auch nicht.

Steven Skrzybski

22 Schüsse gab der VfL Wolfsburg gegen Holstein Kiel ab, die Störche hingegen kamen nur auf mickrige fünf. Dass es am Ende dennoch 2:2 stand, lag auch an Steven Skrzybski – der die Kugel in der 80. Minute derart ins Wolfsburger Tor murmelte, dass es nicht verwundern sollte, wenn der Stürmer am Mittwoch bei Sat.1 auftaucht – bei „Murmel Mania“, dem großen Murmelspiel-Cup.

Friedrich Merz

Bei einer Rede im ostfränkischen Künzelsau ließ CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Wochenende mit seiner Fußballexpertise aufhorchen: „Ich werde den Deutschen Fußball-Bund bitten, in der E- und F-Jugend wieder Fußballspiele stattfinden zu lassen, wo Tore geschossen werden dürfen!“, versprach Merz unter Applaus. Sollte der DFB dieser Forderung tatsächlich nachkommen, dürfte die deutsche Nationalmannschaft tatsächlich auf Jahre hinaus unschlagbar sein.

Die zweite Bundesliga

322.468 Zuschauer strömten am Wochenende in die Stadien der zweiten Bundesliga – Rekord. Allein ins Berliner Olympiastadion kamen 71.500 Fans, um dem Topspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV beizuwohnen. Spätestens damit steht fest: Das House of Commons kann einpacken, die zweite Bundesliga ist das interessanteste Unterhaus der Welt!