Schnell erklärt: Was mache ich mit einem kaputten Euro-Schein?
Besitzt ein defekter Geldschein noch seinen vollen Wert, und wie lässt er sich umtauschen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
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Besitzt ein defekter Geldschein noch seinen vollen Wert, und wie lässt er sich umtauschen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Keine Ahnung, wie er in mein Portemonnaie kam. Eines Tages steckte ein kaputter 10-Euro-Schein in dem dafür vorgesehen Fach. Eigentlich zahle ich kaum noch mit Bargeld, zu praktisch sind die Giropay-Karte und Mobile Payment Aber einige Kneipen oder kleinere Läden nehmen immer noch lieber Bares als Digitales. Deshalb trage ich meist ein paar Scheine mit mir herum.
Dem 10-Euro-Schein fehlte eine Ecke, rechts über der Zahl 10 und dem Euro-Schriftzug. Der Riss, der das fehlende Stück abgetrennt hatte, führte mitten durch die Buchstaben- und -Ziffern-Folge, die jeden Geldschein einmalig und unverwechselbar macht.
Was nun?
Hat der Geldschein jetzt noch den aufgedruckten Wert, und wie werde ich ihn wieder los? Mehrere Versuche, die Banknote zurück in den Geldkreislauf zu geben, scheitern kläglich. Weder kann ich mir damit an einem Bahnhofskiosk einen Becher Cappuccino kaufen, noch eine warme Brezel. Der Brezelverkäufer erlässt mir vom Kaufpreis von 1,20 Euro sogar den einen Euro, nur um mir den kaputten Schein wieder zurückgeben zu können. Eine Brezel für 20 Cent ist eine prima Sache, aber dennoch frage ich mich, warum niemand den Schein akzeptieren will.
Eine Internetrecherche auf der Seite meiner Hausbank ergibt Folgendes: Grundsätzlich behält auch defektes Geld seinen Wert. Unproblematisch für die Erstattung einer Banknote ist, wenn sie noch zu mehr als der Hälfte existiert. Das ergibt Sinn, denn sonst könnte man die Banknote mittig teilen und dann per Umtausch verdoppeln. Existiert von dem Geldschein nur noch weniger als die Hälfte, muss glaubhaft gemacht werden, dass der Rest physisch vernichtet wurde, etwa durch einen Hausbrand.
Bundesbank tauscht defekten Geldschein um
Normalerweise nimmt die (Haus-)Bank den kaputten Schein entgegen und tauscht ihn in einen unbeschädigte um, bzw. überweist den entsprechenden Betrag auf ein Girokonto. Der beschädigte Schein geht an die Zentrale der Deutschen Bundesbank und wird vernichtet. Bei stark beschädigten Banknoten muss der Besitzer zusätzlich einen Erstattungsantrag ausfüllen. Befindet sich eine Filiale der Bundesbank in der Nähe, kann der Umtausch auch direkt dort erfolgen.
Auch verschimmeltes, versehentlich bemaltes oder anderweitig stark verschmutztes Geld nimmt die Bundesbank entgegen. Letzteres wird teilweise in großen Waschmaschinen gereinigt und anschließend getrocknet – Geldwäsche im besten Sinne. Selbst alte D-Mark-Münzen und -Scheine ersetzt das Geldinstitut – in Euro natürlich. Vorsätzlich beschädigte Zahlungsmittel akzeptiert die Bundesbank hingegen nicht. Skeptisch sollte man sein, wenn Banknoten mit einer auffälligen Farbe bedeckt sind, sie könnten dann aus einem Raubüberfall stammen, bei dem eine als Diebstahlschutz angebrachte Farbpatrone explodierte.
Hätte mein 10-Euro-Schein nur einen Riss, könnte ich diesen mithilfe eines Tesafilms reparieren. Damit wäre er immer noch ein gültiges Zahlungsmittel. Händler können einen solchen geflickten Schein akzeptieren, müssen das aber nicht, ebenso wenig wie meinen nicht mehr ganz vollständigen 10er.
Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich in die nächste Filiale meiner Bank oder der Bundesbank zu begeben und ihn dort umzutauschen.