Sanierung: So sanieren Ruheständler ihr Haus trotz knapper Rente

Wollen Senioren ihr Eigenheim energetisch sanieren, stellt sich die Frage der Finanzierung. Nicht alle Hausbesitzer verfügen über ausreichendes Kapital. Die richtige Strategie und Fördermittel können helfen

Jan 26, 2025 - 14:39
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Sanierung: So sanieren Ruheständler ihr Haus trotz knapper Rente

Wollen Senioren ihr Eigenheim energetisch sanieren, stellt sich die Frage der Finanzierung. Nicht alle Hausbesitzer verfügen über ausreichendes Kapital. Die richtige Strategie und Fördermittel können helfen

Viele Senioren stehen vor einer doppelten Herausforderung: Die Renten sind oft knapp bemessen, und die Energiekosten steigen kontinuierlich. Eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) zeigt, dass die CO₂-Bepreisung ab 2027 deutlich teurer wird. Der Grund: Ab dann gilt ein europäisches System, bei dem Brennstoffhändler CO₂-Zertifikate kaufen müssen. Die Preise dafür richten sich nach Angebot und Nachfrage in der EU. Das bedeutet aus Sicht der Studienautoren, dass Gas und Öl voraussichtlich deutlich teurer werden. Schon in diesem Jahr hat der CO₂-Preis in Deutschland um etwa 22 Prozent auf 55 Euro pro Tonne angezogen. 

Gleichzeitig liegt die durchschnittliche Altersrente in Deutschland laut der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2024 bei Männern mit mindestens 35 Versicherungsjahren bei gerade einmal rund 1800 Euro. Frauen erhalten im Schnitt noch weniger, nämlich nur etwa 1300 Euro. Angesichts dieser finanziellen Situation sind energetische Sanierungen, die je nach Umfang zwischen 10.000 und 50.000 Euro oder mehr kosten können, für viele Senioren mit Eigenheim kaum zu stemmen. Zudem haben es Personen über 65 Jahre häufig schwerer, Kredite von Banken zu erhalten. Doch es gibt trotzdem Möglichkeiten, das Eigenheim zu sanieren und langfristig Energiekosten zu sparen.

Kleine Maßnahmen, große Wirkung

Dabei können auch kleinere Projekte einen großen Effekt haben. „Viele Menschen denken, dass sie bei einer energetischen Sanierung alles auf einmal erledigen müssen – das treibt die Kosten in den sechsstelligen Bereich“, sagt Alexander Müller, Architekt und Mitgründer der Energieberatung Enter. Er empfiehlt, die Sanierung stattdessen in planbare Schritte aufzuteilen.

Zum Beispiel lassen sich Hohlräume in Wänden mit Dämmmaterial auffüllen. Das reduziert den Wärmeverlust deutlich und senkt so den Energieverbrauch. Auch die Dämmung des Dachgeschosses zwischen den Sparren oder das Isolieren der Kellerdecke sind vergleichsweise einfach, aber effektiv.

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Alte Fenster auszutauschen kann eine weitere sinnvolle Maßnahme sein, besonders wenn nur ein Teil des Hauses beheizt wird, wie es bei Senioren oft vorkommt. „In solchen Fällen reicht es beispielsweise aus, die Fenster gezielt im Erdgeschoss zu erneuern“, erklärt Müller. Das reduziert die Kosten, weil die Immobilienbesitzer nicht das ganze Haus modernisieren müssen.

Staat fördert Sanierungsfahrplan

Eine Energieberatung ist ein wichtiger erster Schritt, um die Sanierung gezielt zu planen. Energieexperten analysieren dabei den Zustand des Hauses, erkennen Schwachstellen und erstellen einen individuellen Sanierungsfahrplan. „Das schafft eine solide Grundlage und hilft, Banken von Krediten für gezielte Maßnahmen zu überzeugen“, erklärt Müller.

Mit einem klar ausgearbeiteten Plan lassen sich selbst die Hürden überwinden, die vor allem für Kreditnehmer über 65 Jahren bestehen. Zertifizierte Energieberater, die diese Pläne erstellen, finden sich über die Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (Dena).

Außerdem unterstützt der Staat Hausbesitzer, die einen Sanierungsfahrplan über einen solchen Experten erstellen lassen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) übernimmt dafür bis zu 50 Prozent der Kosten einer solchen Beratung, maximal 650 Euro pro Ein- und Zweifamilienhaus.

Mit wenig Einkommen zu nachhaltiger Heiztechnik

Auch die Heiztechnik spielt eine zentrale Rolle. Über Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bekommen Eigenheimbesitzer Zuschüsse und Förderkredite für Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Haushalte mit einem Einkommen von weniger als 40.000 Euro jährlich erhalten über die Förderbank KfW einen zusätzlichen Zuschuss von 30 Prozent. Dadurch lassen sich bis zu 70 Prozent der Kosten für Anschaffung und Montage einer Wärmepumpe abdecken, die dann für den Hausbesitzer nur noch ab 9000 Euro kostet.

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Der Einkommensbonus richtet sich gezielt an Senioren, da Erwerbstätige mit einem derart geringen Haushaltseinkommen in der Regel keine Immobilie besitzen. Rentner hingegen haben ihre Immobilie während ihres Erwerbslebens abbezahlt und wohnen weiterhin darin. Mit einer Modernisierung, etwa wenn sie eine Wärmepumpe installieren oder alte Fenster austauschen, steigern sie langfristig zusätzlich den Wert ihrer Immobilie. Das macht es lohnenswert, das Haus nicht nur für den eigenen Bedarf zu modernisieren, sondern auch für kommende Generationen.

Somit bieten Sanierungen häufig die Gelegenheit, die Zukunft des Hauses gemeinsam mit der Familie zu planen. Wenn Senioren Schwierigkeiten haben, einen Kredit zu erhalten, können Familienangehörige finanziell unterstützen, indem sie gemeinsam planen oder sich an der Finanzierung beteiligen.