KI-Boost für die Suche: Google testet AI Mode
Google testet einen KI-Modus für die Suche, der offene und explorative Fragen mit Ratschlägen und Vergleichen beantwortet. Erste Einblicke zeigen: Der AI Mode liefert ausführliche Informationen – während die klassische Link-Liste in den Hintergrund tritt.
Bilder, Shopping, News – und bald auch ein AI Mode? Berichten zufolge arbeitet Google derzeit an einem KI-Modus für die Suche, der als prominenter Filter neben den bekannten Tabs erscheint und bei bestimmten Suchanfragen anscheinend bevorzugt wird. Aus einer internen E-Mail, die 9to5Google vorliegt, geht hervor, dass der AI Mode aktuell von Angestellten des Konzerns in den USA getestet wird. Google selbst beschreibt die neue Search Experience wie folgt:
Search intelligently research[ing] for you – organizing information into easy-to-digest breakdowns with links to explore content across the web.
Konkret soll der KI-gestützte Modus Antworten auf offene und explorative Fragen liefern und einen festen Platz in der Suche erhalten. Der AI Mode erinnert auf den ersten Blick an Googles AI Overviews – KI-generierte Antwortübersichten in der Suche, die mittlerweile in über 100 Ländern verfügbar sind – und wird von einer „maßgeschneiderten Version“ von Gemini 2.0 unterstützt, welche „erweiterte Fähigkeiten zum Schlussfolgern und Denken“ mit sich bringt. Erst kürzlich hat der Konzern mit Gemini 2.0 Flash Thinking Experimental sein bislang leistungsstärkstes KI-Modell auf den Markt gebracht, das neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet und Googles taktgebende Rolle im KI-Wettbewerb weiter stärkt.
Das „beste KI-Modell der Welt“:
Google 2.0 Flash erhält neue Versionen
Ratschläge, Vergleiche und Follow-up-Fragen
Der Grund für die Integration des neuen KI-Modus: Offene Fragen und jene, die eine generelle Erkundung eines Themas (statt konkreter Antworten) erfordern, werden laut Google von den Suchergebnissen bislang nur unzureichend bedient. Der AI Mode soll demnach bei Anfragen, die auf Ratschläge oder Vergleiche abzielen, zum Einsatz kommen. Zudem können über den neuen Search-Filter Folgefragen, die sich auf die ursprüngliche Anfrage beziehen, gestellt werden. Google nennt einige Beispielfragen, für deren Beantwortung der KI-Modus gut geeignet ist:
- „Wie viele Packungen Spaghetti sollte ich kaufen, um 6 Erwachsene und 10 Kinder zu versorgen und genug für einen Nachschlag zu haben?“
- „Vergleiche Woll-, Daunen- und Synthetikjacken hinsichtlich Isolierung, Wasserbeständigkeit und Langlebigkeit.“
- „Was brauche ich, um mit Aquascaping anzufangen?“,
Folgefrage: „Welche Geschäfte in der Nähe verkaufen das nötige Zubehör?“
Noch steht das finale User Interface nicht fest, doch ein Screenshot der Early Release Desktop Experience erlaubt erste Einblicke in den AI Mode, welcher im Rahmen des Tests auch mobil verfügbar ist. Der Zugriff auf den Modus erfolgt über das reguläre Suchfeld. Dieses führt die User zu einem Chatbot-ähnlichen Interface, das teilweise Gemini gleicht. Über ein Textfeld am unteren Seitenrand können Follow-up-Fragen gestellt werden; mit der Google App für Android und iOS ist zudem Search per Voice verfügbar.
Mehr Informationen, weniger Quellen
Im Vergleich zu den AI Overviews bietet der AI Mode deutlich ausführlichere Antworten – dafür aber weniger Links zu Websites mit weiteren Informationen. Sollte der AI Mode in dieser Form umfassend ausgerollt werden, zeichnet sich eine unerfreuliche Entwicklung für Seitenbetreiber:innen ab; insbesondere, wenn dieser standardmäßig als präferierter Filter in der Suche angezeigt wird. Zudem könnten auch User die mangelnde Vielfalt an Quellen kritisieren.
Andere Entscheidungen des Konzerns stoßen derzeit ebenfalls auf gemischte Reaktionen: So verweigert Google trotz neuer EU-Vorgaben die Integration von Faktenchecks in die eigenen Dienste und streicht darüber hinaus Diversitätsziele bei der Einstellung von Arbeitnehmer:innen.