Schauspielerin Judith Altenberger: Ihre berühmte Schwester leistete "Vorarbeit" für sie
"Steirerkrimi"-Episodenstar Judith Altenberger erzählt im Interview, was es bedeutet, die jüngere Schwester von Verena Altenberger zu sein.
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"Steirerkrimi"-Episodenstar Judith Altenberger erzählt im Interview, was es bedeutet, die jüngere Schwester von Verena Altenberger zu sein.
Nachwuchskünstlerinnen und Künstler distanzieren sich gerne mal von der prominenten Verwandtschaft, um nicht nur als "Tochter, Sohn oder Schwester von..." wahrgenommen zu werden. Ganz anders Judith Altenberger (geb. 1996). Im Gespräch mit spot on news über ihren neuen Krimi "Steirergift" (6. Februar, 20:15 Uhr, das Erste) erzählt die österreichische Schauspielerin von dem engen Schwestern-Band mit Verena Altenberger (37, "Bach - Ein Weihnachtswunder"). Diese machte sich mit der RTL-Sitcom "Magda macht das schon!" (2017-2021) einen Namen und etablierte sich als Münchner "Polizeiruf 110"-Kommissarin und Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen. Längst taucht an Serien- und Filmsets aber auch der Name ihrer jüngeren Schwester auf. Ob es schon Verwechslungen gab, verrät Judith Altenberger im Interview.
Ihre Schwester machte sich mit der Titelrolle in der RTL-Sitcom "Magda macht das schon!" einen Namen. Inzwischen taucht aber auch Ihr Name immer öfter an Serien- und Filmsets auf. Gab es denn schon Verwechslungen?
Judith Altenberger: Ich bin schon mal am Set überfreudig begrüßt worden und habe dann ewig darüber nachgedacht, woher ich diese Person kenne und wie sie heißt. Es war mir sehr unangenehm, dass ich nicht mehr wusste, wer das ist - bis sich dann herausgestellt hat, dass sie dachte, ich sei Verena (lacht).
Ist es für Sie eher ein Vorteil oder eine Bürde, dass Ihre Schwester den gleichen Beruf erfolgreich ausübt?
Altenberger: Jetzt ist es für mich ein ganz klarer Vorteil. Es ist immer gut, Menschen im Umfeld zu haben, die das Gleiche machen und schon Erfahrungen gesammelt haben. Ich kann sie um Rat fragen, wenn mir etwas unklar ist. Oft ist es aber auch einfach ein gemeinsames Gesprächsthema mit neuen Leuten.
Schön ist auch, dass wir uns öfter sehen, als wir es sonst vielleicht würden, weil man mit diesem Beruf ja viel unterwegs ist. Es ist uns schon ein paar Mal passiert, dass wir uns bei Veranstaltungen über den Weg gelaufen sind, ohne zu wissen, dass die andere auch da ist. Bei der 75. Berlinale sehen wir uns jetzt wieder, weil wir beide dort einen Film im Programm haben. Die Vorfreude ist groß.
Wann war Ihnen klar, dass Sie Schauspielerin werden wollen? Gibt es Geschichten à la "Kaum konnte sie laufen, hatte sie das Mikrofon in der Hand" oder ähnliche?
Altenberger: "Kaum konnte sie laufen, hatte sie das Mikrofon in der Hand" - das war definitiv meine Schwester (lacht). Wir sind ja auf dem Land aufgewachsen und in dieser Lebensrealität ist Kunst kein Beruf. Ich hatte aber das große Glück, dass meine Schwester, als ich Abitur gemacht habe, ihr Geld schon mit der Schauspielerei verdient hat. Als ich mir mit 17 Jahren die Frage gestellt habe, was ich mit meinem weiteren Leben machen möchte, war die Kunst daher eine realistische Option.
Ich habe damals schon viel Musik gemacht, Saxophon gespielt, eine Band gehabt und wollte eigentlich immer Richtung Musical. Mir war aber doch recht schnell klar, dass es nicht das Richtige für mich ist. Dann habe ich angefangen, zu offenen Castings zu gehen und bei Schauspielschulen vorzusprechen. Als ich eine Rolle im Kinofilm "Breaking the Ice" von Clara Stern bekommen habe, war die Richtung klar. Es hat Spaß gemacht und sich richtig angefühlt.
Gibt es in Ihrer Familie noch mehr Kunstbegeisterte?
Altenberger: Verena und ich fühlen uns schon nochmal ein bisschen anders, weil wir in unserer Großfamilie die einzigen sind, die etwas in diese Richtung machen. Die Kunst als Beruf, das ist bei uns eher ein Schwestern-Ding als ein Familien-Ding.
Werden Sie in der Familie mit Ihrem Beruf belächelt oder wird das trotzdem ernstgenommen?
Altenberger: Das wird ernstgenommen, da hat Verena sehr gute Vorarbeit geleistet. Ich habe inzwischen Narrenfreiheit.
Was war der beste Rat, den Ihre Schwester Ihnen gegeben hat?
Altenberger: Ich war als Jugendliche immer wieder am Set mit dabei und habe dann auch angefangen, meine eigenen Kurzfilmprojekte zu realisieren. Auf diese Weise habe ich von Anfang an ein großes Verständnis dafür bekommen, wie es am Set läuft - und das nicht nur von der Schauspielseite. Und weil wir eben nicht aus einer Künstlerfamiliendynastie kommen, hatte ich die Freiheit, selbst herauszufinden, wo ich stehe, was mich interessiert.
In "Steirergift" spielen Sie eine Episodenhauptrolle. Was hat Sie daran gereizt?
Altenberger: Ehrlich gesagt hat mich vor allem die Zusammenarbeit mit Regisseur Wolfgang Murnberger gereizt. Als sich diese Option aufgetan hat, habe ich sie am Schopfe gepackt. Und es war genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, eine tolle Erfahrung.
Auf Instagram scherzen Sie zur Freude der Fans über sich und Ihren Leichen-Dummy im Film...
Altenberger: Ja, darüber hinaus finde ich, dass jeder mal eine Leiche gespielt haben muss. In diesem Fall hatte ich allerdings auch als Leiche acht oder neun Drehtage und war an vier oder fünf verschiedenen Drehorten dabei, was ich sehr interessant fand.
Inhaltlich geht es um das fürchterliche Thema K.O.-Tropfen. Kennen Sie traumatisierende Vorfälle, die man warnend erzählen könnte?
Altenberger: Ja, die kenne ich natürlich auch, aber die möchte ich lieber nicht öffentlich erzählen. Nur so viel: Kenne Deine Grenzen!
Die Krimireihe spielt in der Steiermark. Wie hat es Ihnen dort gefallen?
Altenberger: Ich hatte davor tatsächlich noch keine richtige Beziehung zu diesem Landesteil. Als echtes, sportliches Landei habe ich es dort sehr genossen. Ich habe vor Ort gleich den nächsten Tennis-Verein aufgesucht und Tennis-Stunden genommen. Das war super. In bester Erinnerung ist mir auch geblieben, dass das ganze Team in einem wunderschönen Hotel untergebracht war und wir die Hochsommerabende gemeinsam im Garten verbracht haben.
Gute Überleitung zur nächsten Frage: Was machen Sie, um nach einem anstrengenden Drehtag abzuschalten?
Altenberger: Bei mir helfen da ganz klar Sport und Musik. Nach einem Drehtag gehe ich gerne noch laufen und höre dabei Musik. Das mache ich auch am Set: Wenn es zu stressig wird, gebe ich die Kopfhörer ins Ohr und höre - oft auf den Dreh abgestimmte - Musik...
... und was lief bei diesem Krimi?
Altenberger: "Tiefer" von Ankathie Koi - das ist eine österreichische Sängerin, die eine Wahnsinnsstimme hat. Es ist ein sehr kräftiger Song - das passt ganz gut, finde ich.
Nach dem Krimi sind Sie als nächstes in der zweiten Staffel der Serie "School of Champions" zu sehen. Gibt es noch etwas Spruchreifes?
Altenberger: "Die Toten von Salzburg" lassen dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Da spiele ich aber keine Leiche - eine Leiche pro Schauspielerleben reicht (lacht). Außerdem stehen die Kinofilme "Mother's Baby" von Johanna Moder, der im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale präsentiert wird, und "Schimmer" von Michael Poetschko an.