Neue Theorie zur Entstehung: Einer von uns: Der Mond besteht aus Erdmaterial

Neue Analysen fordern die gängige Theorie zur Entstehung des Mondes heraus. Denn der Erdtrabant besteht aus irdischem Gestein

Jan 16, 2025 - 15:09
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Neue Theorie zur Entstehung: Einer von uns: Der Mond besteht aus Erdmaterial

Neue Analysen fordern die gängige Theorie zur Entstehung des Mondes heraus. Denn der Erdtrabant besteht aus irdischem Gestein

Wie der Mond entstanden ist, darüber gibt es eine seit Langem akzeptierte Theorie. Der zufolge ist ein etwa marsgroßer Himmelskörper – genannt Theia – im flachen Winkel mit der noch jungen Erde kollidiert. Aus den Trümmerteilen dieses kosmischen Crashs habe sich dann nach und nach der Mond formiert. Doch an dieser Version gibt es immer mehr Zweifel. Unter anderem, weil Analysen von Mondgestein bisher keinen hinreichenden Unterschied zu irdischem Material feststellen konnten. Ist der Erdtrabant also "einer von uns"?

Ein Forschungsteam der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) ist dieser Frage nachgegangen. Und untersuchte dazu die Sauerstoffisotope – Isotope sind Varianten eines Elements, die sich nur durch das Gewicht ihres Kerns unterscheiden – in 14 Gesteinsproben vom Mond. Der Vergleich mit 191 Messungen an Erdgestein zeigte: Die Sauerstoffisotope 17 (17O) von Mond und Erde ähneln sich stark. Damit bestätigen die Forschenden frühere Studien, die in eine ähnliche Richtung deuten – nun aber mit geringeren Messfehlern, wie die Autorinnen der im Fachmagazin PNAS veröffentlichten Studie betonen.

Die Kollisions-Theorie werde damit "unwahrscheinlich", heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. Denn danach müsste Theia etwa 70 Prozent des Mondmaterials beigesteuert haben.SEO Entstehung des Mondes

Wie könnte also eine alternative Theorie zur Mondentstehung aussehen? "Eine Idee ist, dass Theia seinen Gesteinsmantel bei vorhergehenden Kollisionen verloren hat und als eine Art metallische Kanonenkugel mit der frühen Erde kollidiert ist", sagt Prof. Dr. Andreas Pack, Leiter der Abteilung Isotopengeologie und Direktor am Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen.

Seit den Apollo-Mondmissionen werden die Gesteinsproben von dem Erdtrabanten im Johnson Space Center der NASA in Houston gelagert, wo sie der Forschung zur Verfügung stehen
Seit den Apollo-Mondmissionen werden die Gesteinsproben von dem Erdtrabanten im Johnson Space Center der NASA in Houston gelagert, wo sie der Forschung zur Verfügung stehen
© Andreas Pack

Demnach wäre Theia im metallischen Erdkern aufgegangen, während sich der Mond aus Material gebildet hat, das bei dem Aufprall aus dem Erdmantel herausgeschleudert wurde. "Das würde die Ähnlichkeit der Zusammensetzung von Erde und Mond erklären", sagt Pack. Doch auch wenn sie plausibel ist: Abschließend gelöst ist das Rätsel der Mondentstehung mit dieser "Idee" wohl nicht.

Zu den bisher kursierenden alternativen Erklärungsansätzen zählt die Theorie eines harten, frontalen Aufpralls von Theia auf die Erde, bei dem sich die Materie beider Himmelskörper vermischt habe. Manche Forschende halten es auch für möglich, dass mehrere kleine Einschläge zur Bildung des Mondes geführt haben könnten oder dass Theia und Erde aus dem gleichen Material bestanden haben. Eine weitere Hypothese: Theia könnte aus purem Eis bestanden haben. Auch in diesem Fall bestünde der Mond: aus herausgeschleudertem Erdmaterial.

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